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Trans Tramuntana - Wildes Wandern zwischen Eseln, Orangen und Trockenmauern

Unterwegs auf dem GR 221 auf Mallorca
Ziege auf der Talaia d’Alcúdia

Mit Ihrem Outdoor-Blog Couchflucht.de motiviert Sabrina sich und andere, auch mal das Sofa zu verlassen und sich auf ein Abenteuer einzulassen. Die Seite beinhaltet Tipps für Wander- und Mountainbike-Touren für jeden Geschmack. Bei uns berichtet Sabrina über Ihre Bergwanderreise auf der Trans Tramuntana mit Eurohike:

Was nach einer ziemlich verrückten Mischung klingt, fügt sich bei meiner individuellen Wanderreise durch das Tramuntana-Gebirge wie ein perfektes Puzzle zusammen. Auf meiner Wander-Bucketlist stand der auch als Trockenmauern-Weg bekannte GR 221 schon seit Ewigkeiten ganz weit oben.

Ziege auf der Talaia d’Alcúdia

Eine Woche lang habe ich den kunterbunten Mix aus abenteuerlichen Wanderpfaden durch die spektakuläre Bergwelt, duftenden Oliven-, Zitronen und Orangenhainen, malerischen Bergdörfern und der schroffen Küstenlandschaft auf Mallorca genossen. Und dabei ganz nebenbei die eine oder andere Bekanntschaft mit den wilden Bewohnern der Baleareninsel gemacht. In meinem Wanderbericht sollen aber nicht nur Esel, Schafe und Ziege die Protagonisten sein. Hier kommt mein kleines Best Of der unberührten und idyllischen Facetten der Tramuntana-Region.

Abenteuerliche Küstentour auf der Halbinsel von Alcúdia

Was für ein Einstieg in die Trans Tramuntana! Direkt an Tag 1 komme ich aus dem Staunen kaum heraus. Atemberaubende Ausblicke auf die Bucht von Pollença und die Halbinsel Formentor bietet der schmale Bergpfad entlang der Steilküste, der mich zu einem traumhaften Aussichtspunkt inklusive alter Kanonenrohre führt.

Beim Kraxeln durch eine schmale Feldspalte schießt das Adrenalin durch meinen Körper. Die wilden Bergziegen, die hier überall meinen Weg mit ihrem Gemecker begleiten, sind da weitaus trittsicherer. Na ja, vielleicht schaffe ich es im nächsten Leben, mich genauso entspannt und elegant wie sie auf dem felsigen und steilen Terrain zu bewegen.

Rund um die Talaia d’Alcúdia wandere ich über steinige Pfade an der Felswand entlang und kann beim Anblick des leuchtend türkisblauen Wassers der abgelegenen Bucht von Coll Baix meinen Augen kaum trauen. Wunderschöne Eindrücke, die ich auf dem Rückweg zur Hafenpromenade von Port d’Alcúdia Revue passieren lasse.

Ausläufer der Serra de Tramuntana

Über alte Pilgerwege zum Kloster Lluc

Kurz hinter Pollença tauche ich heute in urige Steineichenwälder ein, die mit jedem Schritt märchenhafter werden. Die Sonne bahnt sich immer wieder ihren Weg durch die Baumkronen, während ich über schmale Pfade an moosbedeckten Felsen und uralten, knorrigen Bäumen vorbei wandere.

An den verwunschenen Quellen von „Font de Muntanya“ lege ich eine kleine Picknickpause ein und lausche dabei dem sanften Bachgeplätscher.

Bald eröffnen sich die ersten Ausblicke auf die wilde Gebirgskette der Serra de Tramuntana. Und auch mein Etappenziel, das Kloster Lluc, kann ich schon in der Ferne erblicken.

Angekommen an diesem berühmten Wallfahrtsort zieht mich die friedliche Atmosphäre direkt in ihren Bann. Abends setze ich mich noch eine Weile auf den Klosterhof und beobachte ganz entspannt die Hühner und Schafe, die sich ihr Revier zurückerobern, nachdem alle Tagestouristen des Feld geräumt haben.

Die „Königsetappe“ versteckt sich im Nebel

In meiner Wanderbeschreibung zur heutigen Tour vom Cuber Stausee zum Kloster Lluc wird nicht mit Superlativen gegeizt. Leider fallen sämtliche versprochenen Postkartenmotive heute dem Nebel zum Opfer.

Ich lasse mich vom Wetter nicht abhalten und bin frohen Mutes, dass ich oben am Coll des Prat - dem höchsten Pass Mallorcas - bestimmt wieder freie Sicht haben werde. Aber nix da. Eiskalter Wind peitscht mir ins Gesicht, und ich stolpere über rutschige Felsen und Geröll langsam bergauf. Oben angekommen in der schroffen Bergwelt entdecke ich sogar noch Schneereste und realisiere endgültig, dass ich heute wohl nicht mehr meine Sonnenbrille aus dem Rucksack kramen werde.

Abstieg vom Coll des Prat

Die Wegführung ist trotz allem spektakulär und wahnsinnig abwechslungsreich. Besonders fasziniert bin ich von den „Casas de neu“ entlang des Weges, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zur Aufbewahrung von Schnee verwendet wurden. Dieser wurde dann im Sommer zur Kühlung von Lebensmitteln ins Tal gebracht.

Zurück am Kloster Lluc traue ich meinen Augen kaum, als dann doch noch die Sonne rauskommt und ich vom Kreuzweg zum Kalvarienberg traumhafte Aussichten genieße.

Kloster Lluc

Schönheit im Überfluss - Meine persönliche Lieblingsetappe

Heute geht’s vom Cuber Stausee in die andere Richtung nach Soller, und ich werde fürs Durchhalten am vorigen Wandertag entschädigt. Die Sonne bringt das türkisblaue Wasser zum Leuchten, und ich strotze vor Motivation.

Am Wegesrand lege ich erstmal eine Kuschelsession mit zwei sanftmütigen, wilden Eseln ein und bin völlig aus dem Häuschen über diese Bekanntschaft. Während ich dem leisen Klingeln der Schafglöckchen in der Ferne lausche, schlängele ich mich langsam durch das Tal und erreiche bald den 875 m hohen Pass unterhalb des Puig l’Ofre.

Kaum habe ich den fantastischen Blick auf Soller, die Westküste und die Gipfel der Tramuntana verdaut, erwartet mich mit der Schlucht „Barranc de Biniaraix“ mein absolutes Tages-Highlight. Kleine Wasserfälle, Bachgeplätscher und ausgewaschene Flussläufe begleiten mich durch die immer enger werdende Schlucht. Und als wären diese steil aufragenden Felswände nicht schon beeindruckend genug, lande ich dann kurz darauf im kleinen Bergdörfchen Biniaraix, das mich ebenfalls direkt mit seinem Charme verzaubert.

Was für ein wunderschöner Genuss-Wandertag, der mich zum krönenden Abschluss durch Orangen- und Zitronenplantagen nach Soller bringt.

Piratenfeeling auf dem Küstenweg von Deia nach Soller

Und schon wieder habe ich das Gefühl, durch eine Märchenkulisse zu wandern. Vom mallorquinischen Bergdorf Deia ist es nicht weit bis zum türkisblauen Wasser der Bucht von Cala Deia, wo ich in den Küstenweg einsteige.

Unter alten Pinien lasse ich mich vom Farbenspiel zwischen Himmel, Meer, Felsen und der Brandung verzaubern und genieße traumhafte Ausblicke auf die felsige Steilküste. Am liebsten würde ich alle paar Minuten eine Rast an den Klippen einlegen.

Kaum habe ich den alten Schmugglerpfad verlassen, folge ich wieder den Markierungen des GR221 und entdecke bald die wunderschön-idyllisch gelegene Finca Son Mico. Hier lasse ich mich erstmal auf einem uralten, hölzernen Schaukelstuhl zwischen blühenden Beeten und Bäumen fallen und bestelle einen frisch gepressten Orangensaft. Die Aussicht von der romantischen Terrasse der Finca könnte nicht traumhafter sein.

Uralte, knorrige Olivenbäume, von denen einer skurrilere Formen als der andere einnimmt, begleiten mich schließlich zurück zum Hafen von Port de Soller.

Finale im schönsten Bergdorf Mallorcas

An meinem letzten Wandertag der „Trans Tramuntana“ hätte ich die Wahl, schon morgens von Soller in die Inselhauptstadt Palma zu fahren, um dort in den Gassen zu bummeln oder entlang der Strandpromenade zur Playa de Palma zu flanieren.

Ich möchte die Serra de Tramuntana allerdings noch bis zur letzten Minute auskosten und entscheide mich für eine letzte Genuss-Wanderung nach Fornalutx. Noch einmal bewundere ich das grüne und fruchtbare Tal von Soller, wandere entlang von Oliven- und Mandelgärten und duftenden Orangenhainen.

Berge um Alcúdia

Kein Wunder, dass Fornalutx eine Trophäe nach der anderen als schönstes Dorf Mallorcas und sogar ganz Spaniens einheimst. Gibt es hier eigentlich auch irgendeine Ecke, die nicht schon fast unverschämt schön ist? Ich lasse mich durch die liebevoll geschmückten Gassen treiben und verabschiede mich schließlich mit einer ordentlichen Portion Wehmut.

In der alten Nostalgiebahn „Roter Blitz“, die mich zurück von Soller nach Palma bringt, lasse ich die Wanderreise durch das Tramuntana-Gebirge nochmal Revue passieren. Während der Zug vorbei an Schafherden rattert, die friedlich zwischen den Olivenhainen grasen, ist mein Wanderherz voll von all den tollen Momenten, die ich auf der „Trans Tramuntana“ erleben durfte.

Blick auf Coll des Baix

Falls Sie gerne weitere Erfahrungen zu dieser Tour lesen möchten, empfehlen wir, Sabrinas Blog direkt zu besuchen und in den noch umfangreicheren Bericht zum Küsten- und Bergwandern auf der Serra de Tramuntana hineinzuschauen.

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