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Reisebericht: Wandern auf der Via Spulga

Panorama-Steige auf der Schweiz-Italienischen Alpengrenze
Wanderer und Hund machen Pause und sehen auf den Berggipfel

Da ich als Österreicherin noch nie in unserem schönen Nachbarland der Schweiz unterwegs war, fiel mir die Entscheidung leicht – diese Reise sollte es werden. Begleitet wurde ich von meinem Freund und unserem Hund, der natürlich auch gerne mit dabei ist.


Die Via Spluga ist ein historischer Weitwanderweg, der über den Splügenpass von der Schweiz ins italienische Chiavenna führt. Bereits seit der Römerzeit diente dieser Weg als bedeutende Alpenüberquerung und wurde über Jahrhunderte von Händlern, Pilgern und Reisenden genutzt.
Ein paar Tage vor dem Start entspannten wir noch am Comer See, damit die Entspannung nicht zu kurz kommt. Mitte Juni kann das Wetter bekanntlich noch recht launisch sein, also packten wir Kleidung für alle Fälle ein und hatten den Wetterbericht immer im Blick. Das schöne Wetter vom Comer See nahmen wir mit in die Schweiz: Wir hatten durchgehend Sonnenschein und perfektes Wanderwetter, selbst oben in den Bergen auf fast 2.500 Metern Höhe. Unsere Erlebnisse waren zu schön, um sie für uns zu behalten – im Reisebericht nehme ich euch mit!

Wanderer und Hund machen Pause und sehen auf den Berggipfel

Viamala-Schlucht: Naturgewalten ganz nah

Schon der erste Wandertag war ein Highlight. Die Etappe begann direkt mit einem Anstieg und führte anschließend durch einen Wald, dadurch hatten wir und unser Hund immer Schatten; ansonsten wäre es bei 27 Grad auch schon richtig heiß gewesen. Inkludiert war ein Eintritt in die Viamala-Schlucht, auf den ich mich schon richtig freute, und ich wurde nicht enttäuscht. Ich stand am Eingang der Viamala-Schlucht, schaute hinab auf den wilden Rhein und staunte, wie eng und tief sich das Wasser durch den Felsen gearbeitet hatte. Über Stege, Brücken und Treppen ging es mitten hinein – ein grandioser Auftakt, der gleich zeigte: Diese Reise war besonders.
Nach dem Besuch der beeindruckenden Viamala-Schlucht legten wir eine kleine Pause am Flussbett ein. Das eiskalte Wasser sah zwar verlockend aus – aber mir war es dann doch etwas zu frisch. Mein Freund war mutiger und gönnte sich eine kurze Abkühlung im eiskalten Gebirgswasser – erfrischend war’s auf jeden Fall, meinte er.

Wanderin geht über die Brücke der Vimala-Schlucht

Roflaschlucht: Ein Paradies mitten im Wald

Am zweiten Tag erreichten wir die Roflaschlucht – kleiner als die Viamala, aber mindestens genauso beeindruckend. Gleich beim Eingang wurden wir freundlich von einer Dame empfangen, die unsere Voucher entgegennahm. Da wir gerade die einzigen Besucher waren, nahm sie sich Zeit für uns und erzählte uns etwas über die Entstehung dieser besonderen Schlucht.
Über Jahrtausende hatte sich der Hinterrhein hier durch den harten Felsen gefressen und diese enge, kraftvolle Schlucht geformt. Im 19. Jahrhundert ließ ein findiger Wirt einen Stollen durch den Felsen sprengen, um Besuchern den Zugang bis zum Wasserfall zu ermöglichen – ein Weg, den wir natürlich auch gingen. Ein kleines Extra gab es hier übrigens auch: Wer mochte, konnte sich frisch gefangene Forellen direkt vor Ort zubereiten lassen – am Grill, mit herrlichem Blick in die Natur. Da wir schon am Vormittag vor Ort waren, ließen wir diese Gelegenheit aus – aber ich kann’s definitiv jedem empfehlen, der später am Tag vorbeikommt. Ein besonderer Ort, an dem Natur, Geschichte und Gastfreundschaft ganz nah beieinanderliegen.

Klamm mit Bäumen rund um den See

Hoch hinaus und wieder hinunter

Ein landschaftliches Highlight der Tour war die Rundwanderung zu den Surettaseen. Nach einem stetigen Anstieg öffnete sich plötzlich die Landschaft. Wir erreichten eine weite Hochebene, in der zwei glasklare Bergseen in der Sonne glitzerten. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen und ließen die Füße baumeln. Was wir dabei völlig vergaßen: Sonnencreme. Die UV-Strahlung in dieser Höhe war gnadenlos – und so nahmen wir nicht nur unvergessliche Eindrücke mit zurück ins Tal, sondern auch einen ordentlichen Sonnenbrand. Aua. Aber: gelernt ist gelernt – ab jetzt gehörte Sonnencreme fix zur Ausrüstung, egal wie frisch der Bergwind wehte!
Am nächsten Tag wartete ein besonderer Moment: der Splügenpass. Mit über 2.100 Metern war er einer der höchsten Punkte der Reise. Der Blick zurück in die Schweiz war beeindruckend – und der Blick nach vorne zeigte: Jetzt begann Italien. Der Abstieg nach Isola war steil und erforderte Trittsicherheit, aber auch der Wandel der Landschaft war spürbar: Die Hänge wurden grüner, die Sonne wärmer, das Essen bald italienischer.

Wanderer und Hund pausieren vor dem See

Tierisch was los: Begegnungen am Wegesrand

Wer wandert, bewegt sich mitten durch Lebensräume. Zwischen Felsen, Wäldern und Wiesen begegnen uns immer wieder Tiere, die diese Landschaft prägen. Manche sehen wir aus der Ferne, andere kommen uns ganz schön nah – für uns gehören diese tierischen Begegnungen zu den schönsten Erinnerungen der Reise. Gleich zu Beginn wird’s spannend: Wir müssen ein Kuhgehege durchqueren. An sich nichts Ungewöhnliches, aber mit Hund an der Leine ist Vorsicht geboten. Die Kühe sind neugierig und kommen gleich näher – mit ihren großen Augen und kräftigen Körpern wirken sie ziemlich beeindruckend. Wir bleiben ruhig, weichen ihnen aus und schaffen es problemlos durch die Herde. Ein kleines Abenteuer, das für den ersten Adrenalinschub sorgt – und für Respekt gegenüber den sanften Riesen.

Ein ganz anderes Erlebnis folgt bei unserer Wanderung zu den Surettaseen. Noch bevor wir die offene Hochebene erreichen, hören wir ein helles Pfeifen. Und da sind sie: Murmeltiere! Erst entdecken wir nur eines zwischen den Steinen, dann gleich mehrere. Manche beobachten uns, andere verschwinden blitzschnell in ihren Höhlen. Und dann – der Moment, der uns wohl am meisten überrascht. Wir wandern gerade durch ein ruhiges Waldstück, als mein Freund plötzlich stehen bleibt und in den Hang zeigt. Ich folge seinem Blick – und kann es kaum glauben: Steinböcke. Mehrere Tiere bewegen sich elegant durchs Gelände, sicher und schnell. Sie kommen uns erstaunlich nah, queren fast unseren Weg und sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Diese Begegnungen waren für uns keine geplanten Programmpunkte, sondern unerwartete, echte Naturerlebnisse.

Von Capuns zu Carbonara: kulinarisch über die Alpen

Auch kulinarisch merkt man auf der Via Spluga, dass man sich von einem Land ins nächste bewegt. In der Schweiz erwartet uns eine bodenständige, herzhafte Küche – perfekt nach einem Wandertag. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns das Bündner Gerstenrisotto, das wunderbar sämig war, und natürlich die traditionellen Capuns – in Mangoldblätter gewickelte Teigrollen mit Käse und Speck. Anfangs sind wir skeptisch, aber sie schmecken deutlich besser, als sie aussehen!

Mit dem Überqueren des Splügenpasses ändert sich nicht nur die Landschaft – auch auf dem Teller wird’s anders: Italienischer. Und was darf da natürlich nicht fehlen? Pizza, Pasta, Espresso. So unterschiedlich die beiden Küchen sind – eines haben sie gemeinsam: Nach so einer Wanderung schmeckt einfach alles doppelt so gut.

Wanderin mit Hund und atemberaubenden Blick auf den Schlügenpass

Isola bis Chiavenna: Finale mit Gefühl

Der letzte Tag startet früh. Fast etwas wehmütig verlassen wir Isola und folgen dem Fluss Liro, der uns durch Wälder und kleine Ortschaften begleitet. Die Sonne meint es gut – über 30 Grad sind angesagt. Wir entscheiden uns, das Museum in Campodolcino auszulassen und stattdessen die Natur zu genießen.

Immer wieder legen wir kurze Pausen ein, kühlen die Füße im Wasser und lassen den Weg auf uns wirken. Dann plötzlich – ein weiter Blick öffnet sich: Chiavenna liegt vor uns. Die roten Dächer, die italienische Leichtigkeit, das Gefühl des Ankommens. Wir haben es geschafft – zu Fuß, mit Zeit, mit Momenten, die uns begleiten werden.

Wanderin mit Talblick auf den Ort Chiavenna
Gebirgsbach entlang des Weges

Fazit:

Eine unvergessliche Alpenreise mit Schluchten, Seen, Steinböcken – und Capuns. Natur, Genuss und tierische Begegnungen zwischen Schweiz und Italien, begleitet von Sonne, Hund und guter Laune. Ein Abenteuer auf alten Pfaden mit neuen Eindrücken, das lange nachwirkt.

Mein LIeblingsplatz

Kurz vor dem Abstieg zu den Surettaseen entdeckten wir einen ganz besonderen Ort. Eine kleine, einfache „Brücke“ aus Steinen und Holz führte über den Gebirgsfluss, der direkt aus dem Surettasee entsprang. Um uns nur Wasser, Felsen und das Panorama der Schweizer Alpen. Kein Trubel, keine Menschen – nur wir und dieser stille Moment. Für mich war das der schönste Platz der gesamten Reise. Ein Ort zum Durchatmen, Staunen und Erinnern. An diesen Ausblick werde ich noch lange zurückdenken.

 

Wanderin macht Pause am Surettasee
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