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Alpenüberquerung mal anders: Vom Königssee zum Wörthersee - Teil 2

Christina wandert über die Alpen & berichtet
Sternenbalkon mit Blick auf den Millstättersee

Vor einer Woche habe ich Sie bereits auf die ersten 4 Wanderetappen meiner Reise Vom Königssee zum Wörthersee, 10 Tage mitgenommen. Nun erzähle ich Ihnen mehr über die Touren startend von der Nationalparkgemeinde Mallnitz bis an mein Ziel, den traumhaften Wörthersee. 

Sternenbalkon mit Blick auf den Millstättersee

Der Alpe-Adria-Trail durch rauschende Schluchten

Los geht’s zum Tauernportal, dem Tunnel, durch den der Zug Gasteiner Tal - Mallnitz in nur 12 Minuten Fahrzeit die Hohen Tauern „überlistet“. Und dann wieder ab in die Natur, genauer gesagt in die Kernzone des Nationalparks. Diesmal wandere ich zum Stappitzer See, ein Naturjuwel direkt unter den Gletschern des Ankogel. Über Wiesen und Weiden führt mich der Alpe-Adria-Trail bald talwärts zur Rabisch-Schlucht, durch die ein schöner Steig vorbei an gurgelnden Becken und rauschenden Kaskaden führt. Hier lasse ich meine Beine im eiskalten Wasser baumeln.

Nun bin ich erfrischt und bereit für zweiten Abstieg durch eine weitere Schlucht, die Groppensteiner Schlucht. Sie beeindruckt mit schmalen Stegen hoch über dem Wasser, mehreren bis zu 30m hohen Wasserfällen und kreisrunde Gumpen. Im ehemaligen Maut-Turm gebe ich mein Ticket ab, das lag bereits fertig für mich in den Reiseunterlagen. Wieder einmal sehr praktisch! Über den Römerweg erreiche ich Obervellach und schreite weiter durchs Tal bis ins Hotel. Dusche, Balkon und ein Abendessen runden den Tag ab. Mehr brauche ich heute wirklich nicht – so erfüllt bin ich nach diesem Wandertag.

Auf dem Jakobsweg zum Millstättersee

Eine kleine Busfahrt durch das Drautal bringt mich nach Spittal. Hier schlendere ich durch den bunten Stadtpark zum Schloss Porcia und steige bald hinauf zum Wallfahrer Kirchlein St. Wolfgang. Eine ausgiebige Wanderung durch dichten Wald führt mich zum hügeligen Höhenzug des Wolfsberges. Am heutigen Abschnitt des Jakobsweges weisen mir Muschelsymbole den Weg. Im tiefen Wald entdecke ich den Egelsee, einen der wärmsten Seen in ganz Kärnten, mit lauschigen Bankerl direkt am Ufer. Ein Sprung ins beinahe schwarze Wasser ist fast unvermeidbar! Nachmittags lichtet sich der Wald und die riesige blaue Fläche des Millstätter Sees tut sich auf. An dessen Uferweg wandere ich weiter nach Döbriach. Nach einem genüsslichen Eis entspanne ich auf der Liegewiese am See - Wandern und Baden in perfekter Kombination!

Besuch beim Riesen auf dem Mirnock

Der Mirnock-Riese auf 2.110m steht am Wanderprogramm: Ein großes Vorhaben und ich muss früh los! Nach dem beinahe senkrecht steilen Aufstieg zum Sternenbalkon, einer genialen Aussichtsplattform mit grandiosem Blick auf den See und die Hohen Tauern, komme ich an die entscheidende Wegteilung. Hier geht es entweder weiter rauf zum Gipfel Mirnock oder in gemütlicher Runde um den Berg direkt zum Feldsee. Das Wetter ist stabil und ich fühle mich fit, also rauf geht’s. Auf dem nicht allzu anspruchsvollen aber längerem Anstieg erhasche ich immer wieder einen Blick auf den See. Oben überquere ich eine windgepeitschte kahle Hochfläche und kann mir langsam vorstellen, dass hier oben die Riesen hausen. 

Ein paar tiefschwarze Tümpel und knorrige Latschenkiefern begrüßen mich, bevor es zum Gipfelkreuz hinauf geht. Ein Kraftakt, aber zugleich ein tolles Erlebnis! Nach der obligatorischen Gipfelrast geht es wieder über die eindrucksvollen Hochflächen hinab zur Hochalm-Hütte, wo ich eine herzhafte Jause genieße. Auf dem Weg des Buches (Pfad der Bibel-Schmuggler) steige ich in Serpentinen über Almen und Waldwege wieder hinab nach Feld am See. Eigentlich kann ich keinen Schritt mehr gehen, aber zum Glück haben die lieben Wirtsleute des Hotel Lindenhofs für mich ein Hotel-Fahrrad und so muss ich nur noch drei Mal strampeln und kann mich in die erfrischenden Fluten des Feldsees stürzen - eine tolle Belohnung nach diesem aktiven Tag!

Finale Etappe vom Ossiacher See zum Wörthersee

Mein Wandertag startet direkt am Ufer des Ossiacher Sees, wo ich zunächst bewusst langsam am „Slow-Trail“ durch das Bleistätter Moor wandere und auf den Aussichtstürmen die exotisch anmutende Landschaft des Feuchtgebietes beobachte. Anschließend geht es wieder zügiger durch die Rappitsch-Schlucht hinauf. Der Weg führt ganz nah im oder über dem Bachbett und einige Brücken sowie Stufen sind zu überwinden. Oben darf ich dann wieder entspannt auf guten Wald- und Wanderwegen die letzten Kilometer genießen. Bald komme ich an den kleinen Saissersee, ein herrlich warmer, dunkler Moorsee, wo mich ein kurzes Bad erfrischt.

Abrupt endet der Wald und ich stehe vor dem „Bilderrahmen“, einem überdimensionierten Rahmen, durch den der Wörthersee und die dahinterliegenden Berge wie gemalt anzusehen sind. Wahnsinn! Ja, der Wörthersee ist tatsächlich so grünblau-türkis wie in der Werbung. Es folgt der letzte spannende Abstieg durch den Teufelsgraben und dann bin ich da: Mit einem Schlag finde ich mich inmitten der schicken Gesellschaft in Velden wieder. Ich bummle vorbei am Casino zur Seepromenade, wo mich der obligatorische Eisbecher und ein exotischer Drink erwarten. Ein paar Palmen und der Blick auf die edlen Yachten in der türkisblauen Bucht fühlen sich fast an wie Urlaub am Meer.

Krönender Abschluss auf der Villacher Piazza

Zugegeben, es ist nicht der Markusplatz in Venedig, aber das südliche Flair auf der Piazza der Villacher Altstadt hat was. Perfekt, um einen wohlverdienten Abschluss-Drink einzunehmen. Vom Hotel sind es genau drei Minuten über den türkisblauen Fluss Drau. Hier sehe ich nochmals die höchsten Berge der Südalpen und spüre die Wärme der Abendsonne. Italien und Slowenien sind zum Greifen nahe. Ich setze mich in eines der schönen Cafés, genieße die Atmosphäre und lasse meine Reise Revue passieren. Ja, ich habe viel erlebt, gesehen, geschwitzt und geschnauft, doch die Mühe war es wert! Von Bayern bis nach Kärnten: Eine Alpenüberquerung in verschiedensten Höhenlagen mit unzähligen Eindrücken. Überall war es anders, doch überall war es schön.

Alpenpanorama in Villach

Mein Fazit

Die Wanderreise vom Königssee zum Wörthersee, 10 Tage ist eine einzigartige Weitwanderung, die mit vielseitigen und traumhaften Routen jedes Wanderer-Herz höher schlagen lässt! Mit all den Annehmlichkeiten einer organisierten Wanderreise wie dem Gepäcktransfer kommt auch die Erholung und der Genuss nie zu kurz. Ich würde sofort noch einmal losziehen!

Übrigens: Die Rückfahrt mit dem Zug nach Salzburg (und weiter mit dem Bus zum Königssee) ist in keinster Weise langweilig, sondern ein richtiges Highlight am Abreisetag. Vom Zug aus erlebe ich nochmals den Streckenverlauf und kann einige Abschnitte der Tagesetappen wiedererkennen. In nur etwa vier Stunden bin ich wieder am Startpunkt der Wanderreise angekommen.

Christina Keltenich

Bis bald wieder hier am WanderBlog!

Christina Keltenich
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