Die schönsten Wanderstrecken am Moselsteig
Um eine „Best Of“-Wanderreise zusammenzustellen, muss man erst einmal herausfinden, welche die „besten“, also wandertechnisch schönsten, Strecken sind und einen echten Mehrwert für alle Wanderer bieten. Das heißt für mich: Ganz viel wandern und erkunden! Und da das ohnehin meine Lieblingsbeschäftigung ist, starte ich gleich mal los. Den ersten Teil des Moselsteiges (vom Start nahe Luxemburg bis nach Trier) kenne ich bereits, denn dieser ist bei Eurohike ein beliebter Wanderklassiker. Jetzt bin ich aber neugierig, wie mir der restliche Wegverlauf gefällt...
Wanderstart am Moselsteig in Trier
Ich starte in Trier, direkt bei der weltberühmten Porta Nigra, eine der vielen UNESCO Kulturstätten der ältesten Stadt Deutschlands. Die erste Etappe führt ein Stück in die Eifel und teilt sich hier den Weg mit dem Weitwanderweg Eifelsteig. Ein Höhenpfad entlang der Hangkante hoch über dem Fluss und durch dichte Wälder führt mich nach Schweich. Nun kürze ich einige Etappen ab und freue mich auf eine Fahrt mit der Moselbahn. Schon bin ich in Bullay, einem kleinen Moseldorf mit ein paar gemütlichen Winzerstuben, einer schönen Uferpromenade, einem winzigen Ortskern mit einer fantastischen Bäckerei und der Statue für den „Brautrock-Wein“, wie hier die Trauben des edlen Tropfens heißen. Perfekt um sich zu erholen! Weit gehen muss nun keiner mehr, denn alles liegt zentral am Lindenplatz. Nach einem langen ersten Wandertag und einem guten Schlückchen Rebsaft schlafe ich zufrieden ein. In Bullay ist es außerdem nachts wirklich friedlich, die Moseluferstraße führt nämlich auf der andren Fluss-Seite entlang.
Und weil es in Bullay so gemütlich ist und ich mir das Kofferpacken gern einmal erspare, folgt am nächsten Tag eine Rundwanderung. So darf ich eine weitere Nacht in Bullay bleiben. Dafür ist der Wandertag umso eindrucks- und erlebnisreicher! Am Morgen geht es mit der Moselweinbahn, einer Stichbahn, die durch eine der engsten Moselschleifen durch Tunnels und über Viadukte in den Jugendstilort Traben Trarbach zuckelt, zum Wanderstart. Ein spektakulärer Steig durch eine Festungsruine führt mich zum Kirster Grat, einem alpin anmutenden Höheweg und weiter über Höhenwege und Rebland nach Reil. Der Prinzenkopfturm ermöglicht fantastische Aussichten über den schmalen Landrücken zwischen den Flussschleifen, der hier nur wenige Hundert Meter breit ist! Man hat dort das Gefühl, komplett vom Fluss umgeben zu sein. Ein wunderbarer Eindruck! Über die Doppelstockbrücke (oben Zug, unten Auto/Fußgänger) gelange ich wieder nach Bullay. Und dann wartet der gemütliche Teil des Tages: eine Weinverkostung der besten Moselweine. Einfach herrlich!
Abwechslungsreiches Wandererlebnis am Moselsteig
Weiter führt die Route über den Petersberg und den Calmont, Europas steilsten Weinberg mit Weinbaulagen von über 65 Grad Neigung. Wahnsinn was die Winzer hier leisten! Und es wird richtig heiß an den Sonnenhängen. Mitunter felsige steile Steige erfreuen mein Wanderherz, bevor mich eine 5-minütige Zugfahrt (ausschließlich durch einen Tunnel!) nach Cochem bringt, dem touristischen Herzstück der Region. Hier gibt es wieder quirliges Leben in der Altstadt. Eindrucksvoll thront die Reichsburg oberhalb des Ortes und gegenüber winkt die weiße Madonna von ihrem Logenplatz auf der Brauselay, einer schwarzen schroffen Felsklippe hoch über dem Fluss. Am folgenden Tag genieße ich die Panoramarundfahrt auf dem Schiff und sehe mir das Land vom Wasser aus an!
Flussabwärts führt mich mein Weg über wunderbare Pfade, durch Wälder, Felder und Höhenzüge. Immer wieder laden beeindruckende Aussichtsplätze, Pavillons und Rasthütten zum Pausieren ein. Besonders beeindruckt hat mich die riesige Tempelanlage am Martberg oberhalb des nächsten Stationsortes Treis Karden. Dann folgt ein weiteres Highlight: Der Weiterweg durch den Buchsbaumwald. Ein mediterraner immergrüner Blätterwald empfängt mich mit exotischem Duft und dichtem Blattwerk, wirklich zauberhaft! Und sagenhaft geht es gleich weiter zur Burg Eltz, deren imposantes Bauwerk inmitten der Wälder auftaucht. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus! Die Etappe endet mit einer kleinen Klettereinlage am Hatzenporter Klettersteig (die man natürlich auch weglassen könnte), doch das Überwinden von ein paar Felsen mittels Leitern und Trittstiften macht richtig Spaß!
Ausklang der Wanderreise am Moselsteig in Koblenz
Als nächstes wechsle ich die Moselseite, um die Burg Thurant, die mittelalterliche Michaelskapelle mit dem Beinhaus und die Wallfahrtskirche am Bleidenberg kennenzulernen. Von hier sehe ich sogar bis zu den kegelförmigen Gipfeln des Vulkaneifel-Gebirges. Über die Moselgoldbrücke gelange ich zur letzten Station Kobern Gondorf. Nach der Übernachtung beim Tatzelwurm steige ich hinauf zur imposanten Burg, deren Ruine ich frei besichtigen kann. Lebhaft stelle ich mir vor, wie die Ritter damals hier lebten. Über schwarze Basaltfelsen klettere ich weiter über die Klippen und genieße zum Schluss noch einmal das herrliche Wandern durch Wald, Feld und endloses Rebland hoch über dem Moselfluss.
Mein Fazit
Schön war‘s, wunderbar und eindrucksvoll, abschnittsweise etwas anspruchsvoller, aber garantiert ein lohnenswertes Erlebnis! Ich setze mich an das Ufer und muss erstmal überlegen, was meine persönlichen Highlights dieser wundervollen Wanderreisen waren. Jedenfalls die schmalen Höhenwege, die sich direkt über dem Wasser entlang der Hangkante entlangschlängeln und beste Aussicht bieten. Besonders beeindruckt haben mich auch die idyllischen Hochflächen am Maienfeld, sowie die seilgesicherten Felspassagen, die dichten Buchsbaumwälder, die charmanten Weinorte, die gemütlichen Rastplätze, die vielfältigen Übernachtungsstationen, die herzlichen Winzer und köstlichen Trauben.

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Julia Winklhofer, Teamleitung Eurohike
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