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Türkis-blaue Faszination: Unterwegs am Lechweg

Walter erzählt von seiner Wanderreise
Walter wandert zu einer Almhütte

Lech, Warth und Steeg? Kennt man, klar. Aber eher im Winter: Als Schi-Mekka in Vorarlberg, wo sich die tollsten Schwünge auf die Piste und in den Powder zaubern lassen. Und immer wieder aus dem Verkehrsfunk im Radio, wo in schöner Regelmäßigkeit die Wintersperren bekannt gegeben werden. Und da solls hingehen übers verlängerte Wochenende, mitten im August? Schon etwas weit, aber bitteschön – Wetter schaut fein aus, die Tourenbeschreibung liest sich gut, und so weit in den Westen Österreichs kommt man ja eh so selten. Und so ging's für mich im vergangenen Sommer los, zur Wanderreise am Lechweg

Walter wandert zu einer Almhütte

Der Lechweg – perfekt beworben, real noch schöner

Ein erster Blick noch ins weltweite Web, bevor es losgeht: Hübsch haben sie das gemacht, die Lechtaler. Sehr feines Logo – schön klassisch in der Basis, modern im Gesamtauftritt, echt „stylisch“ wie man so sagt. Wer am Lechweg unterwegs ist, wird das gelungene Logo unzählige Male entdecken und wiederfinden – auf Flyern und Plakaten, auf den Signets der Wanderhotels entlang der Route und immer wieder auf der wirklich vorbildlich ausgeschilderten Strecke. Nur eins bleibt mir ein Rätsel: Wie kommen die Kreativen denn nur auf dieses kräftig leuchtende Türkis-blau? Macht mich stutzig, wär doch eher was für die Karibik oder die Malediven, nicht wahr?

Wir starten mit dem Auto los – nach dem Inntal geht es hinauf in lichte Höhen, die Straße schlängelt sich eng an die Berge und Felswände geschmiegt hinauf. Schon jetzt sind die Ausblicke beeindruckend, sehr vielversprechend. Im Lärchenhof in Lech werden wir wärmstens empfangen. Andrea – in den Bergen ist man „per Du“, in Tirol und wohl auch in Vorarlberg sowieso – gibt uns einige Tipps und Essensempfehlungen, man gönnt sich ja sonst nichts. Eine erste kurze Runde führt uns mitten hinein in den Ort, ja hier kann man es sich definitiv gut gehen lassen. Genau das machen wir abends, und wir schlummern prächtig in unserem gemütlichen Zimmer.

Vom Formarinsee zurück nach Lech

Aufauf in aller Früh, zumindest für meine Verhältnisse. Nach feinem Frühstück ins Zentrum von Lech zur Abfahrt des Wanderbusses – ein traumhafter Sonnentag erwartet uns! Hier tut sich einiges, aber alles bestens organisiert, wir finden uns sofort zurecht und sitzen nach wenigen Minuten schon im Bus hinauf zum Formarinsee auf knapp 1.800 Metern. Von der Ausstiegsstelle führt der Weg kurz hinunter, dann liegt er da, inmitten einer unglaublichen Bergkulisse, türkis-blau funkelnd und glitzernd. Woran erinnert mich das nur? Kurz überlegen wir, ob wir auf die Runde um den See starten. Doch dann entscheiden wir uns, gemütlich talauswärts durchs Lechquellgebiet zu wandern und die herrliche Umgebung auf uns wirken zu lassen. Idylle pur, der junge Lech mäandert durch die kräftig-grüne Landschaft, umringt von mächtigen Gipfeln und sonnigen Berghängen. Eine perfekte erste Etappe, um langsam ins Wandern reinzukommen und den Alltag hinter sich zu lassen.

Glitzernder Formarinsee

Von Warth hinein ins Tirolerische nach Steeg

Am nächsten Tag überspringen wir eine Etappe und fahren morgens nach Warth, zum Ausgangspunkt unseres zweiten Wandertages. Vom Dorfzentrum aus starten wir los über ein kleines Brückerl nach Gehren, hinein ins Tiroler Land und weiter bis Lechleiten. Hier am Beginn des Panoramaweges kann man sich kaum satt sehen am weiten Blick hinein ins Lechtal. Der Lech selbst schlängelt sich unter uns, in seinem magischen Türkis – so charakteristisch und kräftig, wie eben frisch eingefärbt. Auf langen Serpentinen führt der Weg hinunter in Richtung Steeg, und wir haben Glück: Es bleibt noch Zeit, um einen Abstecher in die Naturkäserei Sojer zu machen.

Echt gschmackig und gut, vom Käse muss unbedingt etwas mit. Nur wenige Meter entfernt liegt unsere nächste Unterkunft „Der Stern“ – das Kräuterhotel der Familie Hauser, das sich ausdrücklich und mit Fug und Recht auch „Wirtshaus“ nennt. Denn hier bleiben keine kulinarischen Wünsche offen, mit Liebe zum Detail, regionalen Produkten und selbst angebauten Kräutern wird hier vorzüglich gekocht.

In die bestens bestückte Weinkarte haben wir übrigens mit Ausblick auf den nächsten Tag nur ganz kurz hineingeguckt…

Für die Mutigen: Über die Hängebrücke nach Elbigenalp

Gemütlich starten wir in den nächsten Tag hinein, am sogenannten Jochweg geht es entspannt am Lechufer entlang. Wälder und blühende Wiesen wechseln sich ab, schon bald sind wir in Holzgau, einem verträumten kleinen Örtchen mit bunt bemalten Häuserfassaden – die Lüftlmalerei der Bayern lässt schon grüßen. So idyllisch der Ort auch scheint, Nervenkitzel pur wartet quasi um die Ecke: die spektakuläre Hängeseilbrücke über der Höhenbachschlucht. Nach einigen steilen und schweißtreibenden Höhenmetern wartet dieses Highlight auf alle schwindelfreien Wanderer mit guten Nerven. Mit 200 Metern Länge und 110 Metern Höhe vermag die längste Fußgängerbrücke in ganz Österreich echt zu beeindrucken, doch der Ausblick ist geradezu umwerfend grandios. Zur Beruhigung: Wer es weniger luftig mag, kann auch auf der Originalroute ins Höhenbachtal hinein wandern.

Spektakuläre Hängeseilbrücke am Lechweg

Danke, das war's

Im Etappenziel Elbigenalp – der Heimat der berühmt-berüchtigten „Geierwally“ und unzähliger Holzschnitzer – ist leider schon Schluss für uns. Die gesamten 125 Kilometer von der Lech-Quelle bis zum Fall schaffen wir am verlängerten Wochenende halt nicht so ganz, doch die Region haben wir liebgewonnen. Die Schlösser König Ludwigs in Füssen bleiben mir leider weiterhin verborgen, auf der Rückfahrt erhasche ich zumindest einen kurzen Blick. Und auch mein türkis-blaues Logo-Rätsel hat sich längst entschlüsselt: Typischer könnte die markante Akzentfarbe kaum getroffen sein! Von wegen Sonne, Strand und karibisches Meer – mein neues Türkis steht für erquickende Frische, wildromantische Ursprünglichkeit und bezaubernde Bergwelt. Kurz: für den Lechweg.

Wanderrast am Lechufer
Lechufer am grenzüberschreitenden Wanderweg
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