Warum nicht einfach den Frühling etwas vorziehen? Das Ganze noch an einem der schönsten Fernwanderwege? Als leidenschaftlicher Wanderer darf ich Ende Februar 2024 nach Portugal reisen. Genauer gesagt auf dem Fernwanderweg Rota Vicentina in der 10-Tages-Variante (auch als 8-Tages-Variante möglich). Wenn sich Leidenschaft und Beruf kombinieren lassen, steigt die Vorfreude umso mehr
Natürlich stehen am Anfang jeder Reise viele Fragen offen. Von der Hin- und Rückreise bis zur Wanderausrüstung möchte ich mich gut vorbereiten. Die Reise ist gebucht, aber wie kommen wir – mein Vater und ich – zum ersten Hotel nach Vila Nova de Milfontes? Der Ort liegt ca. 190 Kilometer südlich von Lissabon. Nach einer Internetrecherche und hilfreichen Tipps meiner Kollegen gestaltet sich die Anreise ganz einfach. Wir reisen per Direktflug von München nach Lissabon. Vom Flughafen aus geht’s mit der U-Bahn ins Zentrum der portugiesischen Metropole zum Busterminal „Sete Rios“. Von hier aus nehmen wir den „Rede Express“ direkt zum ersten Übernachtungsort. Hierzu habe ich im Vorfeld die Bustickets online gekauft. Kleiner Tipp: Am besten vorab online buchen, je früher, desto günstiger!
Acht atemberaubende Tage Wanderurlaub in Portugal stehen uns bevor. Nach einem stärkenden Frühstück packen wir unseren Rucksack und starten von Vila Nove de Milfontes in Richtung Süden. Schon bald überqueren wir den Rio Mira – über eine Brücke versteht sich. Es erwartet uns eine unberührte Naturlandschaft, soweit das Auge reicht. Zum Frühlingserwachen bekommen wir die ersten farbenfrohen Blüten zu Gesicht. An unserem zweiten Wandertag erreichen wir kleine Fischerdörfer und der herrliche Pinienduft steigt uns in die Nase. Wandern ist eben ein Erlebnis für alle Sinne!
Es dauert nicht lange und wir kommen zu dem wohl schönsten Teil der gesamten Tour – die Wanderung entlang der Klippen. Die Felswände stürzen senkrecht in die Tiefe. Wir stehen an den Klippen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dahinspazieren auf den Sandwegen, eine Bucht schöner als die andere. Herrliche Küstenlandschaft, soweit das Auge reicht. Das Wandern wirkt auf uns fast meditativ, wir genießen die Weitblicke über den Atlantik und lassen unsere Gedanken schweifen.
Auf unserem Weg von Zambujeira do Mar nach Odeceixe treffen wir auf das Café Palhinhas. Hier genießen wir einen Kaffee und ein Pastel de Nata. Pastel de Nata ist ein portugiesisches Dessert, eine Art Puddingtörtchen, welches Sie unbedingt probieren sollten.
Nach vielen Wanderkilometern kommen wir am Cabo von São Vicente an. Eine felsige Landspitze am südwestlichsten Punkt Portugals mit einem Leuchtturm auf einer bis zu 70 Metern hohen Steilküste. Wir freuen uns, mit diesem großartigen Ausblick auf den Leuchtturm belohnt zu werden und nehmen das letzte Stück mit einer Leichtigkeit auf uns. In Sagres angekommen, genießen wir ein Stück Kuchen und einen Cappuccino und rufen uns die beeindruckendsten Momente unserer gemeinsamen Wanderreise noch einmal in Erinnerung.
Auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende: Wir reisen wieder per „Rede Express“ von Sagres zurück nach Lissabon, ohne Umstieg. Rückflug ab Faro wäre auch möglich. Je nach Flugzeit empfehle ich davor und/oder danach eine Zusatznacht.
Unsere Unterkünfte auf der Wanderreise sind meist kleine Hotels oder Gästehäuser. Wir genießen in den kleinen Unterkünften die individuelle Zimmergestaltung und persönliche Betreuung. Ein kleines aber feines Frühstück mit frischem Brot bereitet uns einen guten Start in den Tag. Viele der Übernachtungsorte bieten kleine portugiesische Restaurants mit vielen tollen Fischgerichten. Ein besonders schöner Ort ist Odeceixe. Hier beeindruckt uns der Ausblick über den Strand und die Mündung des Flusses Seixe ins Meer.
Reichen normale Sportschuhe oder brauche ich Wanderschuhe? Meine Empfehlung sind gute Wanderschuhe. Gerade auf der vorletzten Etappe von Carrapateira nach Vila do Bispo wird es hügelig und teilweise etwas felsig. Zu beachten ist auch, dass die Wege überwiegend sandige Pfade sind. Bezüglich Kleidung empfehle ich das Zwiebelprinzip. An der Küste kann es sehr windig werden – Richtung Landesinnere eher wärmer. Ein Regenschutz im Rucksack nimmt nicht viel Platz weg und ist sehr willkommen, falls das Wetter doch einmal nicht mitspielen sollte.
Die Rota Vicentina ist ein herrlicher Fernwanderweg entlang der Westküste Portugals durch die beiden Regionen Alentejo und Algarve. Sämtliche Wanderwege und Pfade sind hervorragend mit den typischen Holzpfeilern markiert (Grün/Blau für den Fischerpfad). Hier kann man die unberührte Natur abseits der großen Touristenströme hautnah erleben. Für Entspannung ist gesorgt und seinen Vitamin-D-Speicher kann man dort auch schon im Februar auffüllen.
Mein Lieblingsplatz ist der Strand „Praia de Nossa Senhora" kurz vor Zambujeira. Eine Treppe führt an der Klippe entlang hinunter zum Strand. Ein Stück weiter Richtung Zambujeira führt ein Holzsteg Richtung Klippe und belohnt mit einer herrlichen Aussichtsplattform. Ein optimaler Platz, um den Sonnenuntergang zu genießen.
