Vorfreude auf unsere erste Weitwanderung
Schon als Kind habe ich die Anreise über den Reschenpass ins Meraner Land geliebt. Besonders die im Reschensee versunkene Kirche von Graun hat mich fasziniert. Dass ich eines Tages von hier aus zu meiner ersten Weitwanderung aufbrechen würde, hätte ich damals nie gedacht.
Als ich auf der Website von Eurohike die 7-tägige Wanderreise vom Reschensee nach Meran entdecke, steht mein Entschluss fest: Ich möchte den wunderschönen Vinschgau zu Fuß im Slow-Travel-Modus erleben! Mein Mann und liebe Freunde - ebenfalls riesige Südtirol-Fans - bieten sich sofort als meine Wegbegleiter an.
In fün Tagesetappen geht es für uns auf den Spuren des historischen Fernwanderweges “Via Claudia Augusta” von Reschen nach Meran.
Begrüßung am Reschensee
Am Reschensee angekommen, müssen wir natürlich zuerst bei dem berühmten Kirchturm im See vorbeischauen. Dann treffen wir unsere persönliche Eurohike-Reisebetreuerin im Hotel. Neben den ausführlichen Reiseunterlagen gibt sie uns viele hilfreiche Tipps für die Wanderstrecke.
Das handliche Routenbuch mit Karten und einer Detailbeschreibung aller Etappen begleitet uns die nächsten Tage - immer griffbereit in der Außentasche des Rucksacks.
Bergglück hoch über dem Reschensee
Am Morgen darauf starten wir in Reschen zur ersten Etappe unserer Weitwanderung. Weil es schon recht heiß ist, wandern wir nicht am Reschensee entlang, sondern wählen die optionale Wegstrecke, den Höhenweg Schöneben-Haideralm. Mit der Seilbahn fahren wir hinauf zur Bergstation Schöneben. Ein wunderschöner alpiner Pfad führt uns zur Haideralm. Im Tal glitzert fast unwirklich türkisblau der Reschensee in der Sonne, vor uns am Horizont ragt der schneebedeckte Ortler auf.
Auf der Haideralm schwelgen wir zum ersten Mal in Speckknödeln, Hirtenmaccheroni und Kaiserschmarrn. Was für ein herrlicher Einstieg in unsere Wanderreise! Zurück ins Tal geht es mit der Seilbahn. Am Haidersee vorbei wandern wir nach Burgeis mit dem berühmten Kloster Marienberg. Nach 25 Kilometern erreichen wir unser Etappenziel Mals.
Über den Sonnensteig zu spektakulären Waalwegen
Die zweite Etappe von Mals nach Schluderns ist die kürzeste unserer Mehrtagestour. Ab heute geht es für uns immer entlang des Vinschger Sonnenbergs mit seiner einzigartigen Steppenvegetation. Wir steigen zum Sonnensteig hoch über dem Tal hinauf und genießen wie schon gestern herrliche Blicke auf die Ortlergruppe. Ein Highlight ist die archäologische Ausgrabungsstätte am Ganglegg oberhalb von Schluderns, Hier wurde eine Höhensiedlung aus verschiedenen Epochen von der Bronze- bis zur Römerzeit rekonstruiert.
Auch heute wählen wir die Verlängerungsoption unserer Tagesetappe, schließlich wollen wir uns die beiden Waalwege nicht entgehen lassen, die diese verspricht. Auf einem sehr schmalen Pfad wandern wir am plätschernden Leitenwaal entlang bis zu einem Wasserfall im Talschluss. Auf der anderen Talseite geht es am Bergwaal entlang, bevor wir nach Schluderns absteigen. Über der kleinen Gemeinde thront die trutzige Churburg, die als die besterhaltene Burg Südtirols gilt.
Am einzigartigen Vinschger Sonnenberg entlang
Etappe drei unserer Weitwanderung führt uns wieder zum Vinschger Sonnenberg hinauf. Auf einem schmalen Steig hoch über dem Tal wandern wir die versteppten Trockenhänge entlang. Sie bilden einen reizvollen Kontrast zu den grünen Obstplantagen im Tal. Heute setzt uns die Hitze ziemlich zu, es hat wie an den letzten Tagen wieder um die 37 Grad Celsius. Umso mehr freuen wir uns über die erfrischende Wegstrecke entlang zweier Waale. Die spektakuläre Wegführung des Zaalwaals hoch über dem Talboden und der idyllische Ilswaal begeistern uns total.
Unsere heutige Unterkunft liegt im Herzen von Schlanders, dem Hauptort des Vinschgaus.
Schlösser, Waale und die rauschende Etsch
Ein abenteuerlicher Steig wartet auf Etappe vier auf uns: Die schmale Sonnenpromenade begeistert mit herrlichen Aussichten über die Apfelplantagen und die umgebenden Berggipfel.
An Schloss Goldrain vorbei gelangen wir zum Latschander Waalweg, der uns in die Weinberge bei Schloss Kastelbell führt. Schloss Juval, das nächste Highlight auf Etappe vier, hat leider Ruhetag. Zu gerne hätten wir die Sommerresidenz der Bergsteigerlegende Reinhold Messner mit dem berühmten MessnerMountainMuseum Juval besichtigt.
Das letzte Wegstück führt uns der rauschenden Etsch entlang bis nach Naturns.
Ziel in Sicht: Wir erreichen das Meraner Land
Beim Frühstück kommt es uns fast unwirklich vor, dass wir heute schon die fünfte und letzte Wanderetappe vor uns haben. Auch heute steigen wir bergauf auf den Sonnenberger Panoramaweg, einen wunderschönen Steig mit vielen felsigen Passagen. Gefühlt nach jeder Biegung werden Wegführung und Ausblick spektakulärer. Heute ist Genusswandern angesagt: In einer Jausenstation hoch über Partschins verwöhnen wir uns noch einmal ausgiebig mit dem Besten aus der Südtiroler Küche.
Willkommene Erfrischung bietet die Wanderung entlang des bekannten Partschinser Waalwegs. Plötzlich weitet sich der Blick und das herrlich grüne Meraner Land liegt vor uns ausgebreitet. Über den Algunder Waalweg mit seiner Hängebrücke gelangen wir zur berühmten Tappeinerpromenade. Diese bringt uns bis zum Meraner Domplatz, dem Ziel unserer Wanderreise.
Lesetipp: Den ausführlichen Reisebericht über diese herrliche Südtirol Weitwanderung vom Reschensee nach Meran mit vielen weiteren Impressionen und Tipps finden Sie auf Sannes Familien-Reiseblog. Sie freut sich auf Ihren Besuch!
