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Wandern mit Gruppe Sax im Ausseerland

Alle Jahre wieder…auch 2017 war die traditionelle Wanderwoche mit der Gruppe Sax wieder fixer Programmpunkt der Wandersaison! Die nun schon legendäre Stammgast-Gruppe wünschte sich wieder eine Tour von Eurohike mit Christina. Diesmal ging es ins Steirische Salzkammergut. Ich hatte also erneut die Ehre meine Lieblings-Stammgäste ein wenig in den Bergen herum zu führen. Wie schön die treuen Wanderfreunde wiederzusehen!

Der Wettergott weinte vor Freude über ein Wiedersehen mit den Wandergästen jedoch so sehr, dass er ganz Sturzbäche über uns schüttete. Am ersten Tag war also nur Regenschirm und Regenhose angesagt. Es goss wie aus Kübeln. Dennoch war die Laune gut und die Wanderfreude groß: entlang des Soleleitungsweges marschierten wir eifrig nach Hallstatt. Auch das letzte gesperrte Wegstück konnte uns nicht abschütteln: die tapferen (und mustergültig motivierten) Wandergäste nahmen sogar einen gehörigen Zusatzanstieg in Kauf, um das eigentliche Wanderziel, die Welterbe-Panoramaplattform am Salzberg, zu erreichen. Dort erwischten wir sogar einen Moment Trockenheit und genossen fantastische Tiefblicke, bevor wir mit der Standseilbahn in 3 Minuten rasanter Talfahrt Hallstatt erreichten. Gemeinsam mit zahlreichen chinesisch-amerikanisch-internationalen Touristen nahmen wir anschließend das Schiff über den See, und stiegen dort in den Zug zurück nach Bad Goisern.

Der zweite Tag war (gottseidank!) schon ein wenig freundlicher und so starteten wir gutgelaunt die herausfordernde Etappe über die Almen nach Altaussee. Nach dem harmlosen (ganz flachen😉 ) Anstieg durch den Felssturz vorbei am „kleinen Matterhorn“ zum Sisi-Salettl am Hütteneck bewiesen die Wanderer schon bald ihre Geländegängigkeit und ich mein Pfadfindergespür: ein etwas versteckter schmaler Waldsteig führte uns teils steil und rutschig Richtung Lambacherhütte.

Weiter über die Sandlingalmen, geschmückt mit überwältigender Menge des Purpur-Enzians, ging es hinab zur Blaa-Alm, wo wir uns einen erfrischenden Drink, Kaffee und Kuchen redlich verdient hatten. Der stramme Weitermarsch über den Wiesenweg ins Tal forderte unsere Fußsohlen noch einmal so richtig, bis wir dann nach knapp 19km unser Ziel erreichten. Das traditionelle Hotel zum Hirschen in Altaussee verköstigten uns abends mit frischen Eierschwammerl und selbstgesammelten Schwarzbeeren (Heidelbeeren). 

Die Mitte der Woche war wieder komplett verregnet. Schon morgens prasselten die Fluten aufs Hoteldach und auch der x-fache Blick auf den Internet-Wetterbericht konnte nichts ändern! Doch mit köstlichem Cappuccino und frischen Kipferln gestärkt, überwanden wir tapfer das steile Steigerl zum Sattel hinüber an den Grundlsee. Auch der rutschige Abstieg wurde von den Gästen tadellos gemeistert, so dass wir dann (nass und dreckig) am Grundlsee das edelste 4-Sterne Restaurant des Ortes aufsuchten (alles Strandcafés waren zu). Elegante Kellner servierten dampfenden Suppen und wir hatten einen amüsanten Nachmittag in der warmen Stube. Anschließend plünderten wir noch alle gemeinsam den lokalen Mini-Supermarkt, um unsere Vorräte für die kommenden Alm- und Berg-Tage aufzufüllen. Den restlichen Tag verbrachte jeder in seiner eigenen kleinen Ferienwohnung in der kleinen Hüttensiedlung eines Ferienhotels mit Haubenküche, wo der Chefkoch extra aufkochte und mit Trüffel, gebeizten Saibling und warmen Schokotörtchen die Wanderer-Gaumen verwöhnte.

Nach dem Frühstück zwischen quirligen Asiaten-Gruppen mit frischgebackenen Waffeln und Omeletts im Bauch, folgte am 4.Tag die wohl herausforderndste Etappe der Tour: Der Aufstieg auf die Tauplitz- Alm stand am Programm. Die Regenfluten hörten am Vormittag auf und wir konnten in der frischen Morgenluft die ersten strammen Höhenmeter bis zur Schneckenalm recht zügig zurücklegen, nicht übel für die (doch schon nicht mehr ganz so jungen, aber sehr geländegängigen Wandersleut)!

 

Den langen Weitermarsch auf einem guten Forstweg ins Fleckerlmoos verplauderten wir im Nu. Nur eine Herde frecher Kühe verbarrikadierte uns den Durchweg. Mit freundlichen Worte konnte ich die wiederkäuenden Rinder aber bald zur Seite bugsieren, so dass wir nun ungehindert die Ödernalm, laut Heinrich Harrer der schönste Fleck der Erde, erreichten. Besonders schön fanden wir dort die warme Stube bei der fröhlichen Almbäuerin der Steinbrecher-Hütte, welche nach eindrucksvollem Jonglieren zahlreicher Küchenutensilien und Bestellungen, uns allen eine Riesenpfanne frischgebackenen duftenden Kaiserschmarrn servierte. Mit 8 Gabeln natürlich! Und das hausgemachte Zirbenschnapserl beflügelte uns noch zusätzlich vor dem Weitermarsch😊

Jedoch schon bald stellte sich ein weiteres Hindernis in den Weg:  kurz oberhalb des Talschlusses mussten wir eine steile Schotterrinne queren. Hier hatte sich mitten auf dem Wanderweg ein reißender Gebirgsbach gebildet, über den es nach erster Betrachtung kein Drüberkommen gab. Zu kräftig schienen die Fluten, die die weißen Felssteine des Weges komplett überspülten. Jetzt doch umdrehen? Nach all den vielen Kilometern hier herauf? Und nur eine kurze Wegstrecke von unsrem Hotel auf der Almhöhe getrennt? Nein! Das kommt nicht in Frage. Mit vollem Bewusstsein des Risikos unseres Unternehmens testete ich zunächst die Lage und versuchte einen geeigneten Weg über den Wasserlauf zu finden. Aufmerksam verfolgten mich die Augenpaare der Wandergruppe auf der anderen Seite. Mutig und entschlossen machten sie sich sodann ans Werk: einer nach dem anderen setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, überwand so filmreif die überspülten Felsblöcke und erreichte das rettende Ufer! Mit gemeinsamer Kraft, teils mit gewagten Sprüngen und teils an der Hand herbeigezogen, kamen wir (gottseidank!!!!) alle heile und weitgehend trocken über dieses Hindernis! Hut ab! Ein wirklich kühnes und geschicktes Manöver von allen Wanderern – Kompliment!

 

Der extrem steile Anstieg durch den Gespensterwald übers Öderntörl zum Märchensee forderte noch unsren letzten Haxenschmalz! Doch schlussendlich kamen wir vorbei am Großsee hinauf zur Tauplitzalm und bei unserem Verwöhn- und Genusshotel an.

Der sogenannte Ruhe- oder Aufenthaltstag auf der Alm wurde von früh bis spät zum Wandern verwendet. Endlich mal ein bisschen Sonne! Da hielt uns nichts im Zimmer! Ein traumhafter Höhenweg vorbei am glitzernden Tauplitzsee zum blaugrünen Steirersee und weiter zum Schwarzsee. Die Landschaft unterhalb der Felsmassive des Toten Gebirges ist einfach fantastisch! Die Kraxl-Künste meiner Wandergäste ebenso! Mühelos überwanden Sie steile Wegabschnitte und anspruchsvollere Felsstufen. Am Schwarzsee entschieden wir, noch bis zur idyllischen Leistalm weiterzuwandern. Dort erlebten wir ein gemütlich almerisch improvisiertes Gitarrenkonzert und österreichische Schnulzen, welche meine cleveren Gäste nach einigen Strophen schon gleich mitsingen konnten. Gestärkt mit ein paar Hauswürstln, Hollersaftln und Musik im Ohr legten die Wanderer in Rekordtempo den Abstieg zurück. Am Ufer des karibisch-blauen Steirersees vorbei stiegen wir über felsige Hänge noch einmal hinauf zurück Richtung Almplateau. Hier erwischte uns wieder mal der Regengott und schickte noch eine große Portion dichten Nebels dazu. Doch in der gemütlichen Linzerhütte gab es Kakao, Suppen, Strudel und – wie immer – gute Laune und fröhliche Lacher der Wanderpartie!

Der Abschied von der gemütlichen Alm, dem urigen Wirt und den lustigen Kellnern fiel uns schwer…doch am letzten Tag nahmen wir den Bus, um möglichst geschickt zum Wanderstart der letzten Etappe zu gelangen. Doch zahlreiche steile Kehren in rasanter Fahrt bergab verträgt leider nicht jeder Magen. Ein bisschen grün im Gesicht wurden die mitreisenden Kinder schon…dennoch erreichten wir nach einem kleinen unplanmäßigen Frischluft-Stopp für die Kinder gerade noch rechtzeitig den Bahnhof und nach kurzer Fahrt den Wanderstart.

Von Bad Aussee wanderten wir auf dem „Weg durch die Wildnis“ durchs enge Koppental hinüber Richtung Hallstätter See. Ein schattiger Biergarten am Wegesrand lockte zu vorzüglicher Einkehr, bevor wir ein weiteres Wander-Stück ab Hallstatt auf dem imposanten Ostuferweg über Brücken und Stege meisterten. Die fehlenden Nachmittags- Züge forderten nun auf den letzten Kilometern noch einmal der Wanderfreunde Tapferkeit und Durchbiss! Doch klaglos pilgerten sie in der nachmittäglichen Hitze durch verschlafene kleine Weiler und nach einem kleinen Endspurt erreichten wir durchgeschwitzt und mit glühenden Fußsohlen das Ziel unseres Weges und den Zug, der uns nach Bad Goisern brachte. Uff! Das gemeinsame Bier auf der Terrasse beim Moserwirt hatten sich nun alle wirklich redlich verdient!!!  

Hut ab für meine Wanderfreunde!!! Mit doch nicht mehr ganz jugendlichem Alter (67-81 Jahre jung!!!) noch solch einen Elan an den Tag zu legen ist wirklich herausragend! Regengüsse und Nebelbänke, flache Asphalthatscher, zusätzliche Anstiege und zache Kilometer…all das konnte sie nicht bremsen! Motivation und gute Laune war stets mit dabei!

Ich hoffe diese lustige Wandergruppe wieder einmal zu einer Tour begrüßen zu dürfen. Es war echt eine eindrucksvolle und fröhliche Wanderwoche im Ausseer Land.

 

Bis bald,

 

eure Christina

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