Auf nach Tavira
Zuerst verbringe ich eine Woche in Tavira, dem sogenannten Venedig der Algarve. Unser freundlicher junger Transferfahrer Jó holt mich am Flughafen ab und als wir durch die Landschaft fahren, frage ich was dort alles wächst: Oliven, Feigen, Kirschen, Orangen und „Alfarroba“ (Johannisbrotbäume), etwas ganz Typisches hier. Daraus wird Mehl für Gebäck und Viehfutter gewonnen. Ich bin schon neugierig auf die erste Wanderung, um die unbekannte Flora genauer beäugen zu können.

Am ersten Abend speise ich im Hotel-Restaurant auf der Dachterrasse, wo ich von der Aussicht auf den Ort und die Lagune überwältigt bin. Zuerst wird eine Pastete mit grüner Fischcreme, dann gegrillte Garnelen auf Salat und später ein frisches Thunfisch-Steak serviert. Wow! Das ist alles andre als alpine Hüttenkost. Als Dessert bekomme ich einen leckeren Obstsalat aufgetischt.

Der erste Eindruck von der Algarve
Um die neue Eurohike Standort Reise an der Algarve zu erkunden, leihe ich mir ein Fahrrad aus. Bei der Fahrt habe ich mit hohen Temperaturen, staubtrockener Luft und etwas holprigen Feldwegen zu kämpfen. Aber der Anblick der bunten Salzbecken, Palmen, Kakteen, Orangenhaine, Wasservögel und Lagunenarme entschädigen alles. Es ist wunderschön!
Cacela Velha
Die erste Tour bringt mich nach Cacela Velha, einen winzigen Ort mit nur ein paar weiß getünchten Häuschen. Der Blick auf die Insel und die Lagune erinnert mich schon sehr an „Paradise Beach“, ein Strand wie in der Karibik! Los geht’s über den Sand. Das ist zunächst etwas ungewohnt, doch gleich finde ich heraus, dass es sich barfuß an der Wasserkante besser gehen lässt als im trockenen Sand. So kann ich die vielen kleinen Krebschen begrüßen und die bunten Fischerboote bewundern.
Neue Wanderstrecken an der Algarve entdecken
Die nächsten Tage erkunde ich die Südküste bis zur spanischen Grenze. Einige Male transportiere ich das Fahrrad im Zug. Der kleine Bummelzug auf der „Linha do Algarve“ fährt durch malerische Landschaften und die Fahrpreise sind (im Vergleich zu heimischen) günstig. Der freundliche Schaffner verkauft die Tickets und hilft mir das Rad über die Ladelucke in den Transportwaggon zu heben. Modern ist der Zug zwar nicht, aber stets pünktlich und zuverlässig.
Meine Wege führen durch kleine Fischerdörfer und durch das Hinterland, wo ich zahlreiche Ziegen entdecke. Überall am Weg liegen Zitronen, Orangen und Marillen, ich kann mich also bedienen.

Wasserfall Pego do Inferno
Ein etwas abenteuerlicher Abstieg zum Wasserfall Pego do Inferno führt mich an einen magischen Ort. Gut versteckt in einer Schlucht befindet sich ein kleiner Süßwassersee, in dem sich ein Wasserfall ergießt. Drumherum befinden sich Palmen, Farne und bunte Blumen. Fische tummeln sich im glasklaren Wasser. Wie im Bilderbuch! Natürlich muss ich mich hier abkühlen.
- Hier finden Sie noch mehr Tourentipps zum Wandern am Wasser.
Altstadt Tavira
Richtung Tavira wandere ich sanft auf und ab durch einsames Land, Felder, Höfe, Landhäuser, Steinmauern und Schotterstraßen. Ein paar Eidechsen leisten mir Gesellschaft. Durch Taviras Altstadt schlendere ich hinauf zum kleinen Kastell und zur Jakobskirche. Dort gibt es einen Blumengarten und ich klettere auf die Stadtmauern, um die Aussicht auf die Lagune, den Fluss und die Insel zu genießen. An der Römerbrücke geht’s über den Fluss Gilao.
Strand von Barril
Bemerkenswert ist auch der Ausflug zum Strand von Barril auf der Insel von Tavira. Dafür überquere ich die Lagune, welche die Insel und das Festland trennt und bin im Naturpark Ria Formosa, ein riesiges Naturschutzgebiet über 60km Küstenlänge. Die meisten der vorgelagerten Inseln sind nur per Boot zu erreichen. Doch in Santa Luzia gibt es eine kleine Fußgängerbrücke. Als Abkürzung bietet sich ein kleiner Pendelzug an, der mich an die Eisenbahn aus dem Kinderbuch Jim Knopf erinnert.

Nachdem ich die Strandbars und Sonnenschirm-Region hinter mir gelassen habe, wird es einsam. Der Friedhof der Anker erinnert an ehemalige Thunfisch-Fischer, die heute vom Tourismus leben. Ich wandere über den Strand. Fünf Kilometer sind es bis zum nördlichen Ende der Insel. Dort finde ich massenhaft Muscheln in jeder Form und Farbe. Später steige ich auf die Dünen, um mir den geschützten Landschaftsteil von oben anzusehen. Ich erblicke ein lila-weißes Blumenmeer und in der Ferne grüßt der Leuchtturm. Bevor ich wieder mit dem Boot zurück nach Tavira übersetze, springe ich einmal in den Atlantik. Die Wassertemperatur liegt bei etwa 17 Grad. Eine herrliche Erfrischung.

Ganzjährige Wandertouren möglich
Tatsächlich ist die Südküste Portugals unglaublich trocken und heiß im Sommer. Doch im Winter, Herbst und besonders im Frühling ist die Algarve bunt und frisch. Deshalb sind ganzjährige Wandertouren möglich. Im Frühjahr blühen die typischen Jacarandabäume mit ihren großen violetten Blüten sowie die kleinen Kaktusblüten, für die Oliven- und Orangenernte ist man im Winter richtig und frische Mandeln und Johannisbrot gibt’s im Herbst.
Die Wanderungen erfordern außer Grundkondition keine bergsteigerischen Fähigkeiten.

Fazit
Statt grüner Almen gibt es an der Algarve türkisblaues Wasser, statt grauem Kalkstein goldgelben Sandstrand, statt Schneehühner Flamingos und statt feuchtem Nebelgrau farbenfrohe Fischerboote, Blüten und Salzbecken. Wer Exotik und bunte Abwechslung liebt, dem kann ich die neue Eurohike Wanderreise an der Algarve sehr empfehlen.
Nun wartet ein weiteres Reiseprojekt an der Algarve auf mich. Doch davon erzähle ich Ihnen ein anderes Mal.

Bis bald!
Eure Christina